Freiluftkino mit Einführung und Diskussion
(Stummfilm | Regie: Sergej Eisenstein | SU 1925 | 75 Min. | deu)
Einführung und Diskussion mit Dr. Thomas Tode (Filmemacher und Publizist)
Der Mensch ist ein gesellschaftlich handelndes Wesen und insofern aktiver Gestalter seines Geschichtsprozesses. Gerade angesichts der scheinbar ungehemmten Eskalation militärischer Gewalt in den internationalen Beziehungen ist diese Erkenntnis auf Seiten all derjenigen, die vom Krieg niemals profitieren, von entscheidender Bedeutung. Nur drei Jahre nach Entfesselung des Ersten Weltkriegs 1914 durch den deutschen Militarismus gelang es der Arbeiterbewegung in Russland, ihre eigene kriegslüsterne Herrscherkaste zu stürzen. Mit der Oktoberrevolution und dem „Dekret über den Frieden“ (1917) legte sie den Grundstein für die Beendigung der weltweiten Schlächtereien und die Errichtung einer Gesellschaft, in der die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen prinzipiell überwunden ist. Es ist die bedeutsamste historische Tat des 20. Jahrhunderts. Aus ihr zu lernen ist für die heute umso notwendigere Befreiung der Menschheit von Krieg, Ausbeutung, Unterdrückung und Ungleichheit elementar.
Kein Film eröffnet diese Möglichkeit so eindrücklich, wie der 1925 entstandene „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergei Eisenstein. Der selbst zum revolutionären Meilenstein des Weltkinos gewordene Stummfilm, der den 1905 noch gescheiterten Aufstand der russischen Werktätigen gegen die zaristische Herrschaft reflektiert, setzte nicht nur ästhetisch neue Maßstäbe für das vor 100 Jahren noch junge Leinwandmedium. Er ist zugleich das erste Filmwerk, das den millionenfach Entrechteten dieser Welt ein umfassendes Bewusstsein ihrer persönlichen Rolle in der Geschichte zu vermitteln im Stande war.
Gesamter Ankündiger: https://schluss-mit-austeritaet.de/event/filmseminar-panzerkreuzer-potemkin