"Wo Gerechtigkeit nicht einmal erstrebt wird, wo die Gleichheit, die den Kern der Gerechtigkeit ausmacht, bei der Setzung positiven Rechts bewusst verleugnet wurde, da ist das Gesetz nicht etwa nur ›unrichtiges Recht‹, vielmehr entbehrt es überhaupt der Rechtsnatur."
(Gustav Radbruch, 1946)
Zusammen mit euch wollen wir das anstehende 100 jährige Jubiläum des Studierendenwerkes zum Anlass nehmen, diese Maßstäbe zu erneuern. Wir können aus der Geschichte lernen, um heute Wohnheime als Orte des Zusammenlebens zu gestalten, an denen sich alle Bewohner*innen gern aufhalten und austauschen, gemeinsam produktiv sind und einen achtsamen Umgang leben. Mit Kulturveranstaltungen, Diskussionsabenden und einer solidarischen Zusammenarbeit können wir diese Kultur ausbauen.
Das ist keine Selbstverständlichkeit: Die verbreiteten Bedingungen unsicheren Wohnens, geringen Einkommens und Konkurrenz in Studium und Arbeit äußern sich auch im weiteren Zusammenleben mitunter als Vereinzelung, Verunsicherung und Aggressivität bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der berechtigte Ärger sollte sich gegen diese prekären Strukturen richten und genutzt werden für kooperative und kritische Kultur, Bildung und Arbeit für alle. Daher wollen wir den 70. Todestag von Gustav Radbruch, dem Namensgeber dieses Wohnheimes, zum Anlass nehmen, an sein bewegtes und bewegendes Leben zu erinnern. Er war ein bekannter Jurist und mutiger Streiter für Frieden, Demokratie, Frauenrechte, die Humanisierung des Strafrechts und demokratische Studienreformen.
"Es ist noch nie eine reiche Frau wegen § 218 [StGB Schwangerschaftsabbruch] vor dem Kadi gestanden." (Gustav Radbruch, 1921)
Wir möchten dieses Gedenken zusammen mit euch unternehmen und laden euch daher für einen ersten Austausch zu Gustav Radbruch, möglichen Aktivitäten zu seinem 70. Todestag Ende November und anderen Ideen der Zusammenarbeit ein. Ihr seid alle herzlich willkommen am 21.10.19 um 16 Uhr in den Räumlichkeiten des AStA der HAW.
Weitere Informationen über das Leben und Werk von Gustav Radbruch findet ihr hier:
Über Recht und Gerechtigkeit
Über seine Tätigkeiten als Justizminister
Wenn ihr Ideen hin zu einer Kultur der Solidarität und Courage habt, schreibt uns oder kommt zum persönlichen Austausch in unsere Sprechstunde sprechstunde[at]asta.haw-hamburg.de. Sie findet jeden Montag um 15 Uhr und nach Vereinbarung im AStA statt.
Weitere Informationen zur Sprechstunde hier.
